Offroad Korsika 2012 - Pit Koehler - Jeep Wrangler Rubicon

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Offroad Korsika 2012

Reiseberichte

22.09.2012
Nach dem Treffen mit Charel, in Bellinzona, ging es nach dem Abendessen weiter. Gegen 1:30 Uhr entschlossen wir uns zu einer Schlafpause von 2 Stunden. Es war genug Fahrerei für den Moment.
3:30 Uhr – der Wecker holte mich aus dem Schlaf. Charel war schon wach. Nach einem eher fragwürdigen Espresso nahmen wir die letzten Kilometer unter die Räder. Kurz vor La Spezia wurden wir von einer Gruppe Wrangler überholt, welche von einem Dodge RAM angeführt wurden. Nachdem wir uns an den Konvoi drangehängt hatten, fuhren wir bis kurz vor Livorno gemeinsam weiter, bis die Gruppe auf einen Rastplatz abbog. An der Fähre trafen wir sie jedoch wieder. Auch sie fuhren nach Korsika.
Ebenfalls an der Fähre trafen wir nun auch Elvis und Katrin, die sehr sympathisch und völlig ungezwungen rüber kamen. Nun war unsere kleine Truppe komplett.
Die Überfahrt war ruhig und so konnten wir halbwegs pünktlich gegen 12:30 Uhr in Bastia vom Schiff fahren. Ich hatte, über das I-Net, in St. Florent einen sehr netten, am Wasser gelegenen, Campingplatz gefunden, den wir nun ansteuerten. Mit weiterem beschnuppern, einkaufen und die Gegend erkunden, ging der erste Tag bei einer Flasche Bordeaux zu Ende.
Ab Morgen ist Offroad angesagt!

23.09.2012
Heute waren wir das erste Mal offroad unterwegs. Von St. Florent ging es zunächst ca. 8 km auf der D81 zum Startpunkt des Saleccia-Trail. 15 km „gemäßigte“, aber sehr staubige, Piste mit vielen tiefen Auswaschungen und Rinnen, teilweise Geröll und Felsplatten. Dennoch war eine langsame Gangart angesagt, da teilweise heftige, kurze Schläge Fahrzeug, Ladung und die Fahrer heimsuchten. Bei 27 Grad und strahlender Sonne ging es durch eine von Maccia-Büschen und teils grotesk geformten Pinien geprägte Landschaft. Der krasse Gegensatz zu den mir wohl bekannten Korsischen Bergen.
Am Plage de Saleccia – zu dem muss man ca. 250m zu Fuß gehen – erwartete uns ein schöner Strand mit vereinzelten Badegästen. In der dort gelegenen Bar genehmigten wir uns ein Eis und machten eine kurze Pause.
Auf dem Rückweg kam es zu einem kleinen, aber feinen JEEP-Treffen – mitten in der Pampa. Die JEEPER, die wir schon auf der Fähre getroffen hatten, waren auch auf dem Trail unterwegs. Nach einem kurzen Plausch und einer Verabredung für Morgen, trennten wir uns wieder.
Der erste Trail hat allen viel Spaß gemacht, und uns zu der Erkenntnis  geführt, dass man für 30km auch mal 6 Stunden Auto fahren muss – ganz ohne Stau!
Morgen geht es in die Wüste „Desert des Agriate“.

24.09.2012
Heute musste ich die Entscheidung treffen, dass der Reise-Blog, den ich eingerichtet hatte, nicht weitergeführt werden kann. Irrsinnig hohe Kosten für Daten-Roaming und kein verfügbares WLAN, zwangen mich dazu.
Trotzdem ließ ich mir die Laune nicht verderben. Heute ging es in die Wüste „Desert des Agritate“. Knapp 30 km Offroad in einer faszinierenden Landschaft, bei 27° und strahlender Sonne. Nach dem Frühstück ging es wieder auf die D81 in südlicher Richtung. Ca. 15 km bis zum Einstieg in die Piste. Der Startpunkt war nicht zu verfehlen. Viele Autos von Wanderern und Mountainbikern standen in der Sonne und warteten auf die Rückkehr ihrer Besitzer. Die ersten Meter waren noch etliche Wanderer zu umfahren, was sic jedoch schnell erledigt hatte, da am Startpunkt der Strecke der Hinweis zu lesen war, dass das Wandern heute gefährlich sei. Woher hatten die gewusst, dass wir heute da sind?
Im ersten Teil der Strecke war der Untergrund recht gut zu befahren, was sich aber zunehmend änderte. Die Geschwindigkeit unserer 3 JEEPs nahm ziemlich ab. Raue Felsen und tiefe Rinnen mussten überquert werden. Für SUVs kein Spaß. Aber für unsere JEEPs kein Problem. Nach 12 km erreichten wir einen tollen, einsamen Strand, den wir zu Fuß erkundeten, da eine rostige Sperre die Weiterfahrt verbot.
Die folgende, zu einem weiteren Strand führende Strecke, gab es nicht mehr. Eine EU-Organisation hatte das Gebiet zu einer Art Naturschutzgebiet erklärt. Da die Alternativ-Route durch ein ofenes, aber mit allerhand Verbotshinweisen gespicktes Tor führte, erkundeten Elvis und Katrin die Strecke vorab zu Fuß. Nach ihrer Rückkehr, fuhren wir dennoch durch das Tor, da keine weiteren Hinweise auftauchten. Jetzt aber wurde die Piste richtig knackig. Mit dem dahingondeln war Schluss. Es war Vorsicht angesagt. Jedoch waren die Hindernisse mit den gut gerüsteten JEEPs gut zu bewältigen.
Nach insgesamt 7 Stunden waren wir wieder an der Straße und fuhren zurück zum Campingplatz.
Morgen geht es zum Cap Corse.

25.09.2012
Heute verließen wir unseren Campingplatz und steuerten Cape Corse an. Vorher wurden unsere Autos allerdings vom Wüstenstaub befreit, der sich 2 Tage lang auf Karosse und in jeder Ritze festsetzte. Obwohl ich das Softtop montiert hatte, und das Wetter ausgezeichnet war, war ich froh, nicht offen gefahren zu sein.
Der Weg führte uns wieder zurück nach Bastia, von wo wir die östliche Küstenstraße zur Nordspitze von Korsika nahmen. Bei wiederum gutem Wetter erreichten wir Macinaggio, wo wir ein Mittagessen einnahmen. Danach ging es weiter nach Bocaggio, von wo wir am Strand zum Cap wollten. Leider erwartete uns eine „böse“ Überraschung. Dort wo ich noch im Mai dieses Jahres an den Strand gefahren war, baute sich ein nagelneues schweres Tor vor uns auf. Die unmissverständlichen Worte auf dem Schild, verboten eine Weiterfahrt. Das geplante dieses Tages war also geplatzt. Anscheinend werden auch auf Korsika die Offroader immer mehr zurück gedrängt. Dennoch versuchten wir auf Nebenwegen doch noch das Wasser zu erreichen. Bis auf etliche neue Kratzer ,im Lack meines Dicken, erreichten wir nur Sackgassen oder die Strecke führte weg von der Küste ins Landesinnere. So beschlossen wir, uns für die Nacht ein Zimmer zu suchen (offene Campingplätze sind um diese Jahreszeit selten da oben), und den Tag abzuschließen. So machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Bastia. Kurz hinter Macinaggio fanden wir nach kurzer Suche ein kleines Hotel und mieteten uns für eine Nacht ein.
Durch einen Tipp der Hotel-Cheffin, landeten wir zum Abendessen in einem zwar etwas teuren, aber um so besseren Restaurant in zweiter Reihe vom Hafen. Bei großartiger Korsische Küche und einem ausgezeichneter korsischen Rotwein, ließen wir den Abend auklingen.
Morgen wollen wir bis hinter Ghisonaccia fahren, um bei Dominique in der “Auberge de Cannedda“ Station zu machen. Dies soll für einige Tage unsere Basis für einige Bergtouren sein.

26.09.2012
Heute sind wir von Maccinaggio bis nach Sari Solenzara gefahren. 140 km an der Ostküste entlang nach Süden. Hier mieteten wir uns in der „Auberge de Cannedda“ ein, die ich im Mai dieses Jahres bei einer Offroad-Tour entdeckt hatte. Dominique, der Wirt und Herr des Hauses, erkannte mich – oder vielleicht auch mein Auto . sofort wieder, und freute sich richtig rührend über das Wedersehen.
Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, machten wir uns auf, die MDMOT K5 unter die Räde zu nehmen. Eine schöne Nachmittagsstrecke mit einigen Kurbeleien – und halbwilden Schweinen, die Charel hartnäckig am Weiterfahren hinderten. Sobald der JK sich nur kurz bewegte, stellten sich die Borstenviecher in geordneter Formation quer über den Weg. Mit sanfter Gewalt ging es aber dann doch weiter.
Wir schafften es jedoch nicht ganz nach oben, zum im Heft beschriebenen Ziel. Ein großer Felsbrocken, der schon vor ein paar Jahren dort herabgestürzt war, versperrte jetzt endgültig den Weg. Den Hrausgebern von MDMOT werde ich diese Info kurzfristig zukommen lassen.
Bei Dominique genossen wir wieder einmal sein berühmtes Civiet des Sanglier – Wilschwein vom Feinsten. Ich hatte meinen Mitfahrern so vorgeschwärmt … sie wurde nicht enttäuscht.
Morgen geht es in die Berge Richtung Bavella Massiv.

27.09.2012
Die heutige Tour war im Grunde schon morgens zum Scheitern verurteilt. Als Elvis den „Süßkram“, wie er das nannte, auf dem Frühstückstisch entdeckte, die Milch statt kalt zu heiß gekocht war und Dominique mit einem riesen Kater um’s Eck stiefelte, schrillten alle Alarmglocken. Was aus dem Tag dann wurde …. Zuerst machten wir uns auf, die Autos und die Kühlboxen zu füllen. Dann zogen wir wieder mit unserer kleinen JEEP-Karawane in Richtung der Berge. Hinter Tagliu Rossu sollte der heutige Einstieg sein. Hier erwartete uns ein unübersehbares Sperrschild. Ok – erster Versuch gescheitert. Wir studierten im Pad die Satelitenbilder und fanden eine parallel laufende Strecke, die uns – so hofften wir – doch noch zurück auf unseren eigentlichen Trail bringen sollte. Aber das ging gründlich schief. Nach 30 Minuten Rumpelei über teils knackige Passagen, mussten wir einsehen, dass das nicht zum Erfolg führt.
So machte ich den Vorschlag, unsere Piste über die Route anzufahren, über die ich im Mai dieses  Jahres bis zum Bavella gefahren war. Doch auch hier war der Weg nun versperrt. Charel übersetzte die unter dem Sperrschild angepinnte Begründung. Umweltschutz und Feuergefahr waren die hauptsächlichen Beweggründe.
Elvis hatte dann, da auch der Tag schon recht fortgeschritten war, die Idee, nach Bonifacio zu fahren, und sich dieses Piratennest auf seinem Felsen anzusehen. Da ich schon gefühlte 100 mal dort war, machte ich den Fremdenführer und zeigte den Freunden die Gassen und Winkel der alten Festungsstadt.
Morgen soll die Piste des Seigneurs befahren werden …… hoffentlich …..

28.09.2012
Heute war es endlich soweit: Die „sagenumwobene“ Piste des Seigneurs“ stand auf dem Plan. Nach einer Anfahrt von 90 Minuten erreichten wir den Einstieg. Die ersten Meter waren noch recht human, aber hinter der folgenden Biegung zeigte uns der Trail, warum er den Namen trägt. Hier ist Offroaderfahrung und ein gut gerüstetes Auto nötig. Unüberlegte Fahrmanöver führen hier recht schnell zu Schäden am Auto. Man muss sein Auto kennen und den Weg lesen können, um auf der Piste heil durchzukommen. Für die ersten 1700m benötigten wir 1,5 Stunden! Es war auch etwas an Zeit für Film- und Fotoaufnahmen drauf gegangen, aber schnell geht’s hier nicht vorwärts. Da wir keine Ahnung hatten, ob das Terrain noch schwieriger wird, oder ob auch „sanfte“ Passagen dabei sind, die in schnellerer Gangart bewältigt werden können, brachen wir für heute die Befahrung ab. Es war mittlerweile 14:30 Uhr geworden. Wir wollten nicht in die Dunkelheit kommen, und die Piste nachts zu Ende fahren. Zudem hatte Elvis mit dem ZJ einen zu hohen Spritverbrauch. Wie weit der Treibstoff gereicht hätte, konnten wir schlecht schätzen. Es wäre mit Sicherheit knapp geworden.
Beim zweiten Anlauf sind wir besser vorbereitet, um früher zu starten, und mit vollgetankten Autos die Piste vollständig zu befahren.
Wir fuhren über Zonza, mit Kaffeepause, und dem Col de Bavella (die weiße Madonna stand in dichtem Nebel) zurück zu unserer Herberge. Am Abend wurden Charel und ich von Katrin und Elvis zum Essen eingeladen, da sie am 30.09. leider zurück fahren.
Morgen werden wir einen Tag Pause einlegen und in Ghisonaccia am Strand faulenzen. Abends wird dann Roger aus der Schweiz in Bastia eintreffen. Ihn werden wir am 30.09. treffen. Von Sepple habe ich noch keine Nachricht …

29.09.2012
Heute war große Verabschiedung. Katrin und Elvis reisen morgen ab. Doch zuvor hatten wir noch einen geruhsamen Tag zusammen.
Nach dem Frühstück fuhren wir nach Ghisonaccia auf „meinen“ Campingplatz „Arinella Bianca“, der mir schon fast zur zweiten Heimat geworden ist. Dort mieteten Charel und ich ein Mobilhome für den Rest des Urlaubs.
Ein Besuch bei den römischen Ausgrabungen in Aleria und eine kurze Fahrt am Strand, sowie ein schmackhaftes Wildschwein-Gulasch rundeten den Tag ab.
Katrin und Elvis verließen wir bei Dominique in der Auberge de Cannedda und machten ns auf den Weg zu unserer neuen Unterkunft.
Wir werden unsere „Ossis“ sehr vermissen und Elvis‘ Angst vor den Außerirdischen …. Die Beiden waren super Reisekammeraden. Vielen Dank an Euch Beiden für die tolle Woche, die wir zusammen hatten!
Heute sind Roger und Markus auf der Insel eingetroffen. Markus hat ebenfalls in Arinella Bianca Quartier bezogen. So kommt zum Abschied von Katrin und Elvis die Begrüßung von den Schwarzwäldern.

30.09.2012
Katrin und Markus (jawohl, noch eine Katrin) hatten uns gestern Abend noch einen Besuch abgestattet, im Laufe dessen wir uns kennenlernen konnten, und die Aktionen für heute besprachen.
Am späten Vormittag, nach einem ausgiebigen Frühstück, ging es wieder los. Unsere neuen Gefährten hängten sich mit ihrem Granny ZJ hinten an. An der Rezeption hatte ich noch schnell ein Mobilhome für Roger und seine Familie reserviert, die wir am späten Nachmittag erwarteten.
Wir wollten die Zeit nutzen, und noch ins Gelände fahren. In der Nähe von Ghisonaccia boten sich zwei Touren an, die ich auf dem Pad gespeichert hatte. Nach kurzer Anfahrt standen wir einmal wieder vor einem Sperrschild – also Option Nr. 2 anfahren. Auch hier wurden wir von einem Hinweis eingebremst, der verdeutlichte, dass diese Piste nur für die Waldbrandbekämpfung zugelassen sei. Da der Wald jetzt gerade nicht brannte, kehrten wir wieder um. Jetzt ist der Schwabe im allgemeinen ja keiner von der dummen Sorte. Also beschloss ich, auf der Straße nach Solaro zu fahren, um nachzusehen, ob die Piste auf der anderen Seite auch ein Schild hat. Zuvor testeten wir noch eine Sackgasse an, die wir nicht ganz durgefahren sind. Ein Golf hätte das auch ohne Schaden überstanden.
Jetzt wurde es spannend. Einmal rechts um’s Eck geschaut …. KEIN SCHILD! Also die Piste in der Gegenrichtung befahren. Rumpelig war’s – aber ohne Highlights. Dafür kamen wir in ein Gewitter mit Sturzregen von biblischen Ausmaßen. Dieses Gewitter saßen wir dann in einem der Straßenkaffees von Ghisonaccia gemütlich ab.
So wie es jetzt aussieht, muss die Piste des Seigneurs noch weiter auf uns warten. Bei rutschigem, nassem Untergrund ist die Befahrung zu gefährlich. Deshalb entschlossen wir uns, morgen auf’s Plateau du Coscione zu fahren. Es soll die landschaftlich schönste Strecke sein.

01.10.2012
Start um 8 Uhr – einkaufen, tanken und los. Das Wetter war durchwachsen – bis jetzt. Zum Plateau du Coscione hatten wir eine Anfahrt, über korsische Bergsträßchen, von ca. 75 km vor uns. Hierfür berechneten wir ca. 2 Stunden, was auch fast genau gepasst hatte. Der Anstieg zur Piste ging über eine gut ausgebaute, wenn auch schmale und kurvenreiche Straße auf ca. 1100 m Höhe. Dann kam der interessante Teil – und der Regen. Die Landschaft besteht dort oben zum größten Teil aus Hügeln aus grauem Granit. Die weiten Flächen dazwischen sind mit Farnen, Moosen und niedrigen Büschen bewachsen. Ab und an zieht sich ein kleiner Wasserlauf durch die Gegend. Der Einstieg zur Offroadpiste wurde durch einen heruntergekommenen CJ markiert. Nach einigen Metern kam der große Schock: „Gesperrt für Autos und Motorräder“! 75 km Kurbelei sollten umsonst gewesen sein? Wir diskutierten die Risiken einer Weiterfahrt und fassten den Entschluss die Strecke anzugehen. Mit einem etwas mulmigen Gefühl in der Magengegend starteten wir das Abenteuer. Nachdem der Untergrund rauer wurde, und die uns entgegenkommenden Wanderer freundlich bis ehrfurchtsvoll drein blickten, galt die Konzentration den zu um- bzw, überfahrenden Hindernissen. Die Piste gestaltete sich als teilweise recht knackig bis sehr heftig. Doch alle Autos schafften den Test mit Bravour und ohne Schaden zu nehmen. Leider begleitete uns schwerer, sehr dichter Nebel, mit Sichtweiten unter 20 m. Dies machte Fotografieren unmöglich. Einige Videos, aus dem Innern meines Rubi, werde ich später einstellen, wenn die Schippsel zusammengetackert sind. Für echte Offroadfreaks ist diese Strecke ein echter Leckerbissen. Charel hat noch Fotos gemacht, die wir noch einstellen werden. Wir waren nach ca. 15km wieder auf festem Untergrund und fuhren nach Zonza. Von dort ging es über das Bavella-Massiv zurück zum Campingplatz. Bei einem Zwischenstopp begrüßten uns einige aufdringliche Schweine. Der Versuch von Katrin, mir eins der Borstenviecher ins Auto zu locken, ging allerdings schief. So fiel der Wildschweinbraten für heute aus.
Morgen soll es dann endgültig soweit sein: Die Piste des Seigneurs wartet ……

02.10.2012
Die Sonne weckte uns. Nach 3 trüben Tagen war das richtig erfrischend. Erneut starteten wir um 8 Uhr. Wieder volltanken und Essen fassen – man weiß ja nie was passiert. Die heutige Anfahrt ins Bavella-Massiv, zum Einstieg in die Piste des Seigneurs war nicht ganz so lange, wie gestern, aber rund 50 km kamen auch hier zusammen. Während der kompletten Anfahrt begleitete uns die Sonne, um kurz vor dem Start der Piste wieder hinter Nebel zu verschwinden. Damit muss man, um diese Jahreszeit, in den korsischen Bergen leider rechnen. Wir hofften aber, dass der Nebel sich verziehen würde.
Am Einstieg hielte wir uns nicht lange auf und starteten sofort. Die ersten 1700 m waren Charel und mir, vom Versuch der letzten Woche, ja bekannt. Insofern gab es keine Überraschungen. Es ging, mit Unterbrechungen durch Foto- u. Videoaufnahmen, zügig voran. Leider kann man auf den Fotos nicht annähernd das Gelände erkennen. Die Videos geben da mehr her. Nach den bekannten Metern waren wir auf das Folgende gespannt. Die Piste ist ein echtes Sahnestück für Offroader und hält, was der Name (so interpretiere ich das) verspricht. Es kommt hier nur durch, der sein Auto kennt, voll konzentriert ist, und die Strecke „lesen“ kann. Ich fuhr voran und bewegte meinen Dicken über die Brocken, Auswaschungen und Geröllfelder. Es machte richtig Spaß! Unsere Begleiter mit dem fast stock Rubi und dem ZJ hatten an manchen Stellen kleine Schwierigkeiten, die aber durch Einweisungen und rangieren bewältigt werden konnten.
Nach 2,5 Stunden und ca. 15 km erreichten wir eine kleine bewaldete Hochebene, wo uns Pascal freundlich empfing. Er ist der Wirt der dortigen Bergerie. Eine kleine Anzahl Hütten gewährt dort Wanderern Unterkunft. Hätten wir vorher Bescheid gegeben, hätte uns Pascal mit gegrilltem Wildschwein empfangen. Diese Info nehme ich für das nächste Mal ins Merkbüchlein auf.
Nach einem kurzen Imbiss nahmen wir den unspektakulären Rest der Strecke unter die Räder.
Es war ein einmaliges Erlebnis.
Roger unterhielt sich etwas mit Pascal, und im Laufe dieser Unterhaltung kam heraus, dass Korsika bald nicht mehr das Offroadparadies sein wird, welches es noch vor kurzer Zeit war. Die vielen Sperrschilder, die wir gesehen hatten, kamen nicht von ungefähr. Wenn wilde Horden von Quadfahrern, genauso wie Geländewagen, abseits der Pisten ihr Unwesen treiben, kann das nicht lange gut gehen. Die Korsen haben schon reagiert. Deshalb werde ich auch hier den Einstieg und die Streckenführung der Piste des Seigneurs nicht preisgeben. Pascal befürchtet auch hier eine Schließung, wenn die Befahrung der Piste nicht sauber und AUF der Piste durchgeführt wird.
Was wir morgen machen werden, wissen wir noch nicht …….

03.10.2012
Der Urlaub neigt sich dem Ende entgegen. Bis auf die „Korsika Spezial“ haben wir alle wichtigen Strecken gefahren. Jetzt, ich muss es gestehen, ist eine gewisse Müdigkeit in mir eingezogen. Offroad macht Spaß ohne Ende, aber auch damit ist irgendwann genug. Deshalb war heute etwas Touristik angesagt. Charel und ich waren im Asco-Tal. Mit Sicherheit eines der schönsten Hochgebirgstäler auf Korsika. Das Tal der Restonica ist ähnlich schön – natürlich auch auf Korsika.
Wir fuhren ca. 100 km an, um dann ca. 40 km Hochgebirge, auf engsten Straßen, zu erleben.
Die Tiere dort oben sind etwas merkwürdig. Oder was soll man davon halten, wenn Pferd und Esel vor der Kneipe auf Einlass warten? Die Brücken sind recht schmal, aber Hauptsache die Möglichkeit der zweispurigen Befahrung wird durch die Mittellinie dokumentiert.
Das Wetter war absolut spitze. 20°-25°, je nach Höhenlage und strahlende Sonne. Gegen 16 Uhr waren wir schon wieder zurück auf dem Campingplatz.
Vielleicht treibt es uns morgen nochmal ins Gelände – mal sehen. Am Freitag ist für mich hier Schluss. Meine Fähre legt nach dem Mittagessen ab.

04.10.2012
Heute waren wir nur faulenzen. Den Autos haben wir eine Wäsche gegönnt, und die Innenräume etwas aufgeräumt. Wenn man 2 Wochen quasi aus dem Auto lebt, herrscht da drin schnell etwas Unordnung – zumindest bei mir ….
Morgen trete ich die Heimreise an.  Charel verlässt die Insel einen Tag später. Roger, mit Familie, ist heute Vormittag weiter Richtung Süden abgereist. Markus und Katrin werden auch am Samstag abreisen.
2 Wochen JEEP-Urlaub mit viel Spaß und tollen Menschen, die ich kennengelernt habe, sind vorbei. Zeit für ein kleines Resümee:
Korsika – ich wiederhole mich gerne – ist die schönste aller Mittelmeerinseln. Diese Vielfalt der Natur, von weißen Stränden bis hin zu hochalpinen Regionen, gibt es nur hier. Die Korsen sind ein freundliches Volk, mit einer sehr lockeren Art und einer mir angenehmen Mentalität. Nur ihr Verhalten auf der Straße ist gewöhnungsbedürftig. Es wird alle überholt, was den Korsen vor den Kühler kommt. Egal, ob das auf einer Schnellstraße oder auf einer 3 m breiten Passstraße geschieht.
Offroaden wird jetzt immer schwieriger. Wo ich noch im Mai fahren konnte, war jetzt im September ein Sperrschild. Auf vielen der Pisten in unseren Offroadbooks war das Befahren nicht mehr erlaubt. Auch hier wird der Offroader mittlerweile stark in seinem Drang, dort zu fahren, wo sonst keiner hin kommt, eingebremst. Die noch offenen Pisten und Waldwege werden über kurz oder lang auch gesperrt sein, wenn dem Unwesen der Quadfahrer nicht Einhalt geboten wird. Diese fahren, nach den Erfahrungen der Einheimischen, sehr oft neben den Pisten durch die „Pampa“ und zerstören die Vegetation. Dass das den Korsen nicht gefällt, ist nachvollziehbar. Mir ist bewusst, dass sich jetzt einige Quadfahrer mächtig aufregen werden, aber auch diese können sich den nicht verschließen. Selbstverständlich gibt es auch unter den Geländewagenfahrern schwarze Schafe, die sich nicht an die Pisten halten. Doch schon die Größe der Autos lässt es kaum zu, dass mit diesen abseits der Wege gefahren werden kann.
Bezüglich der Unterkünfte auf der Insel, stellten wir fest, dass – um diese Jahreszeit - eine Übernachtung für ein Einzelzimmer ca. 40-70 € kostet, ein Doppelzimmer wird mit ca. 90 € veranschlagt. Die Campingplätze kosten pro Person ca. 5,50-7,50 €, das Auto ca. 3,00 € und ein Zelt 2,50 € - jeweils pro Nacht. Wildcampen ist, bei hohen Strafen, streng verboten, da immer wieder Feuer ausbrachen und die Landschaft, an den einschlägig bekannten Orten, zugemüllt wurde. Sogar die Wanderer, z.B. auf dem GR20, müssen, bei Kontrollen, eine Unterkunft für die nächste Nacht vorweisen können.
Mit dem Wetter hatten wir absolutes Glück. Die heißen Sommermonate waren vorüber. So hatten wir meistens ca. 22°-25°, an einigen Tagen auch mal 30°, immer begleitet von einem frischen Wind bei leicht bewölktem Himmel und Sonnenschein.
Unsere Gruppenstärke war 3-4 Autos, was auf machen Strecken schon das Maximum ist. In der Desert des Agriates können auch größere Gruppen fahren. Jedoch auf der Piste des Seigneurs ist mit max. 5 Wagen das Maximum erreicht. Sonst wird der Wagenzug zu unübersichtlich und die Unfallgefahr steigt, da schnell viel Zeit beim Anstieg verloren geht und Hektik Einzug hält. Für SUVs ist  die Piste des Seigneurs nicht zu bewältigen. Platz unter den Differentialen und eine gute Verschränkung sind wichtig. Ich weiß, dass jeder das Video kennt, in dem ein Terracan sich dort den Berg hoch quält, aber auf dem Video ist auch zu sehen, dass er teilweise vom Rubi über spezielle Passagen gezogen werden musste. Das kostet jede Menge Zeit und geht auf’s Material. Alle, die hier Spaß haben wollen, müssen mit ihren Autos natürlich auch wieder nach Hause fahren.
Aus den Erfahrungen, die ich in diesen 2 Wochen machen konnte, wage ich zu behaupten, dass bei guter Planung der Streckenreihenfolge und guter Wahl von Übernachtungsstandorten, die ganze Tour auf eine Woche komprimiert werden kann. Natürlich ist hierbei nur Offroad angesagt, und Badeurlaub, sowie Sightseeing ausgeschlossen.
Wollen wir also hoffen, dass die besten Stücke an Pisten noch lange befahrbar sein werden, damit wir wieder kommen können, und genauso viel Spaß haben, wie in den letzten 2 Wochen.

Mein Dicker und ich werden mit Sicherheit wieder kommen!
Au revoir Korsika!

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